Das Hören mit kaputten Ohren lässt sich ein bisschen mit dem Lesen bei Dämmerung vergleichen. Bei guten Bedingungen wie große Buchstaben und schwarze Schrift auf weißem Papier (entsprechend einem guten Sprecher und ruhiger Umgebung) geht es noch ganz gut. Aber bei schlechten Bedingungen wird es schwierig bis unmöglich, z.B. bei kleinen Buchstaben und/oder grauer Schrift auf blauem Papier (nuschelige Aussprache und/oder Hintergrundgeräusche). Wenn Sie jetzt eine Lupe (ein Hörgerät) zu Hilfe nehmen, dann wird es etwas besser, aber vom Lesen bei Sonnenschein (Hören mit gesunden Ohren) sind Sie noch weit entfernt.
Und das Lesen bei Dämmerung ist anstrengend, irgendwann legen Sie das Buch zur Seite, weil die Konzentration nachlässt. Das liegt nicht daran, dass jetzt das Buch langweilig geworden ist. Genauso geht es Schwerhörigen, die irgendwann die Konzentration nicht mehr haben, um dem Gespräch zu folgen und sich dann zurückziehen. Das liegt nicht daran, dass jetzt die Gesprächspartner oder das Thema uninteressant geworden sind.
Sonja Ma-Mi